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Auf der Suche nach Leben im Totholz


Fast ein Jahr lang waren Sylvi Hoschke und Jörg Hinners im dichten Unterholz der niedersächsischen Landesforsten unterwegs, um das unscheinbare Leben im Totholz aufzuspüren.

Auf die Idee zu dieser NaturNah Dokumentation für den NDR kam Günther Wiese. Der Onkel von Jörg Hinners ist seit 60 Jahren passionierter Hobby-Tierfilmer. Totes Holz bietet mehr als 1000 Käferarten Lebensraum. Viele von ihnen sind so winzig, dass wir sie mit bloßem Auge kaum wahrnehmen können. Ausgerüstet mit einem Makro-Objektiv machte sich Kameramann Jens Saathoff deshalb immer wieder mit den Autoren auf den Weg in die Wälder. Häufig vergeblich, denn viele von den kleinen Tieren sind nicht nur selten, sie sind auch anspruchsvoll. Unter 20 Grad Celsius lassen sich die Krabbler gar nicht erst blicken und trocken muss es natürlich auch sein. Zwei Voraussetzungen, die im norddeutschen Frühsommer nicht häufig gegeben sind. Insekten und Käfer sind Nahrung für viele Vögel. Die Spechte haben es Günther Wiese besonders angetan. Ihr Klopfen an den toten Bäumen ist weit im Wald zu hören. Doch leider hämmern sie ihre Baumhöhlen nicht unbedingt am Wegesrand. So muss das Team sich über weite Strecken mit Kamera, Ton-Angel, Stativ und Slider durch das Dickicht schlagen. Pech wer nur im kurzärmligen T-Shirt unterwegs war. Neben Kratzern von Ästen und Dornen war jedes Stück unbedeckte Haut auch ein willkommener Angriffspunkt für Mücken und Zecken.

Doch die Strapazen haben sich ausgezahlt! Gestochen scharfe Bilder von Käfern, Larven und Schnecken sind der Lohn. Förster Stefan Schulz führt uns zu einer Spechtbrut. Trockene Äste knacken unter unseren Schritten, wir müssen Abstand halten, sonst werden vertreiben wir die Buntspechte. In gespannter Stille und 20 Metern Entfernung warten wir und trauen uns nicht auch nur einen Mucks zu machen. Nach einer Weile fliegen die Eltern wieder den Stamm an und wir bekommen die Bilder, auf die wir gehofft haben.

Um auch mal einen Blick IN die Spechthöhle zu erhaschen, die immerhin in drei Metern Höhe liegt, befestigen wir eine GoPro an einem langen Stab und führen ihn in der Abwesenheit der Specht-Eltern vor das Einstiegsloch der Baumhöhle. Wir haben Glück: die kleinen Spechte sind neugierig und schauen direkt ins Objektiv.

Heute sehen wir das oft verkannte Totholz mit anderen Augen. Es ist der Garant für die Artenvielfalt in unseren Wäldern. Aber nicht nur von Käfern, Insekten und Vögeln. Denn dort, wo besonders viel abgestorbenes Holz im Wald liegt, fühlen sich auch seltene Säugetiere, wie die Wildkatze, wohl.

Die Doku „Leben im Totholz“ wird am 12. Juli 2016 um 18:15 Uhr im NDR Fernsehen ausgestrahlt.